von Lionel Butry
Mit 12 Jahren habe ich mit der Jugendgruppe eine Tagesfahrt zum Isenberg gemacht. Neun Jahre später wiederhole ich diese Fahrt. Diesmal passe ich auf die 9 bis 13-Jährigen auf – diesmal halte nicht ich die Leiter auf Trab, sondern die Kinder mich.
Es beginnt genau wie damals. Wir treffen uns am Duisburger Hauptbahnhof. Schnell die Eltern loswerden, Tickets kaufen und schon sind wir im Zug. Zuvor wird natürlich noch stolz das mitgenommene Essen präsentiert. Die Zugfahrt wird mit Klatschspielen und Pantomime überbrückt.
Nach dem Zustieg, welcher für den Einen mehr oder weniger anstrengend war – gezogen geht es sich einfach besser – erblicken die jungen Kletterer ehrfürchtig den alten Steinbruch. Schnell wird gemerkt, dass die Bewertungen hier etwas schwieriger sind als im Landschaftspark. Da bringen einen auch Ausreden wie „Ich bin VI- gewöhnt“ bei einer II+ nicht weiter. Nach den ersten Routen sind aber alle warmgeklettert und es kann fleißig Vorstieg geübt werden. Für manche auch das erste Mal.
In den Erholungspausen wird dann tüchtig aus der „Bierbox“ gegessen, gequatscht und zwischendurch auch ein Leiter gefesselt. Blöd nur, dass die Fesseln doch nicht so gut geknüpft sind wie angenommen.
Ein kleines Déjà-vu gibt es dann auch noch. Am Gleis wächst noch immer die gleiche Pflanze: der Bärenklau. Damals hat uns unsere Jugendleiterin einen sehr interessanten Vortrag über die Gefahren der Herkulesstaude gehalten. Da konnte ich natürlich nicht wiederstehen und prompt habe ich ihn auch gehalten – vielleicht nicht ganz so detailreich. Zum Beweis meiner Glaubhaftigkeit, zeigt ein Kind noch eine Narbe, die sie sich durch die Berührung mit der giftigen Pflanze zugezogen hat. Spätestens jetzt will wirklich niemand mehr den Bärenklau anfassen.
Zum Abschluss des Tages können wir dann noch die Annehmlichkeiten eines vollen Regionalexpresses genießen.