Von Lionel Butry
Christi Himmelfahrt steht vor der Tür. Unser Jesus trifft sich mit seinen 20 Jüngern auf dem Parkplatz des Landschaftsparks um seine Reise anzutreten. Mit zwei Kleinbussen und einem Pkw machen wir uns auf den Weg. Doch zuerst müssen wir noch zum Boulderhimmel – Fontainebleau!
Mitten in der Nacht kommen wir am Campingplatz an. Zum Glück hat sich der Wetterbericht geirrt und das angekündigte Gewitter hat sich verflüchtigt. Aber was erwartet man, wenn man mit Jesus reist? Um nicht im Dunkeln und mit müden Teilnehmern die Zelte aufbauen zu müssen, schlafen wir kurzerhand draußen unter dem Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen können wir das Ergebnis der Hinfahrt bewundern: Überall im Auto sind Bären. Das verstand zumindest manch ein Teilnehmer. Also bauen wir, Blaubeeren mampfend, unsere Zelte auf und frühstücken anschließend. Danach können wir endlich in den Wald um zu bouldern. Nach kurzer Einweisung fangen alle an den Sandstein zu erklimmen. Doch nicht nur das Hochkommen kann schwierig sein. Auch der Abstieg über Spalten und Rutschen erfordert Konzentration. Besonders wenn man vorher anderen geholfen hat runter zu kommen. Zurück am Campingplatz bereiten wir unser Essen zu. Es gibt das kreativste Campingessen aller Zeiten: Nudeln mit Tomatensauce (Notiz: neue Ikea-Messer sind scharf). Den Abend lassen wir mit einer Runde „Kick-Away“ auf dem Originalplatz ausklingen.
Ein Wunder ist geschehen! Jesus ist am nächsten Tag immer noch bei uns. Ihn kann nicht mal unser Dreigestirn abschrecken. Nach dem Frühstück geht es direkt wieder in den Wald. Doch sind wir keine Frühaufsteher und als wir vom Campingplatz losfahren sind viele schon unterwegs. Natürlich ist das Gebiet, welches wir uns ausgesucht haben, schon von unseren Campingnachbarn besetzt: die JDAV Köln. Das finden wir aber erst nach 20 Minuten Fußmarsch heraus. Also, zum Verdruss des Crashpadbeauftragten, umdrehen, zurücklaufen und zu einem neuen Gebiet fahren. Dort angekommen haben unsere Kleinen Schwierigkeiten beim Einstieg eines Boulders. Doch wofür haben wir Crashpads, die gestapelt werden können. Nach einem kleinen Abstecher zum Supermarkt (wir brauchten unbedingt Eis!), fahren wir wieder weiter zu einem anderen Gebiet – L‘Éléphant. Das war aber nicht das einzig tierische an diesem Tag. Zurück am Campingplatz musste ein Zelt feststellen, dass es unklug ist dort Süßigkeiten zu naschen wo man schläft und den Reisverschluss offen zu lassen.
Der nächste Tag ist geprägt vom Warten auf den Regen. Jeder Blick auf das Regenradar zeigt, dass in immer weniger werdenden Stunden die Welt untergeht. 17 Uhr. 15 Uhr. 13 Uhr. Um 14 Uhr befinden wir uns aber immer noch an den Bouldern. Jetzt aber schnell! Der Regen soll jeden Moment anfangen und ein Blick nach oben bestätigt das Ganze. Alle ins Auto um einkaufen zu fahren. Zum im Topo als riesig beschriebenen Supermarkt. Doch landen wir durch die romantische Strecke mitten in der Innenstadt, 10km vom Zielsupermarkt entfernt. Das Parkhaus verrät uns, dass die Kleinbusse kleiner als zwei Meter sind – wenn die Antenne ignoriert wird. Als wir wieder am Campingplatz ankommen, hat es immer noch nicht geregnet. Doch lange müssen wir dann nicht mehr auf ihn warten. Natürlich nutzen wir den Regen aus: Frisbee spielt sich am besten, wenn alles nass und rutschig ist!
So wie jedes Jahr packen wir am Tag der Abreise unsere Zelte im Nassen ein. Gepäck, Crashpads, Kinder, Jugendliche und Leiter werden im Auto verstaut – und schon geht es wieder zurück. Leider gibt es während der Fahrt eine kleine Komplikation, weswegen wir Ballast abwerfen müssen, um zurück nach Hause zu kommen. Doch ohne dieses Manöver hätten wir nicht den französischen Dönermann, der Deutsch kann kennengelernt.
Am Ende können wir stolz behaupten: Wir haben nur vegan gekocht (Bis auf die Crème Fraîche, den Käse und das Hackfleisch).